Nach Kaikoura kommt im Uhrzeigersinn auch schon Christchurch, also fahren wir lieber anders rum, wie die meisten. Es ist übrigens durchaus empfehlenswert die Richtung dem Wetter anzupassen. Wer im Abel Tasman eine Wanderung machen will, sollte, falls bei Ankunft in Picton voraussehbar, dies gleich tun. Sollte es auf dem Heimweg an dieser Stelle regnen und die Zeit zum Abwarten fehlen, wäre das ein bedauerlicher Verlust. Wir nehmen also die kleinere Verbindungsstraße von Picton nach Havelock, die uns wunderschöne Einblicke in die Fjorde, im wesentlichen den Queen Charlotte Sound, bietet und durch die vielen Kurven auch mal wieder eine fahrerische Abwechslung bietet. Dann weiter auf dem Highway 6 nach Nelson. Die Weinkenner oder Genießer unter uns kommen in dieser Gegend voll auf ihre Kosten, da diese Gegend die berühmteste und größte Weinanbaugegend Neuseelands ist. Hinter Richmond geht es dann auf der Nebenstraße 60 nach Motueka wo wir unsere Unterkunft suchen sollten.

Mein Anlaufpunkt war immer das Backpackers „White Elephant“ das allerdings mittlerweile unter neuer Leitung ist und ich daher ungern von Service schwärmen möchte, der vielleicht gar nicht mehr existiert. Es ist aber sicherlich weiterhin ein sehr schöner Backpacker und man kann bestimmt weiterhin seine Ausflüge in den Abel Tasman Park von hier aus planen. Es gibt zwar zwei kleine öffentliche Straßen ins Parkinnere, diese sind aber etwas mühsam und so richtig zu sehen bekommt ihr den Park nur zu Fuß. Hierzu bieten Wassertaxis ihre Dienste an. Sie fahren morgens und Nachmittags die Küste ab und bieten einem die Möglichkeit, sich an verschiedenen Treffpunkten absetzen bzw. abholen zu lassen. Die Küste ist das wesentliche des Parks und ihre unterschiedlichen Strände scheinen sich geradezu konkurrieren zu wollen. Der Wanderweg führt über Felsen und Wälder von Strand zu Strand und jede Bucht ist unverwechselbar und schöner als die vorherige.

Es gibt mehrere Hütten in denen man übernachten kann, aber vor allem wunderschöne Zeltplätze. Es lohnt sich, ein paar Tage hier zu verbringen. Ich habe mich bei meinem letzten Besuch in Totaranui absetzen lassen und bin gemütlich in 2 Tagen zur Bark Bay gewandert. Dort habe ich mich von einem Kanu mit Guide abholen lassen (vom Backpackers aus organisiert), und bin den Rest der Strecke zurück gepaddelt. Auf diese Weise bekommt man auch noch einen Eindruck von ganz anderer Perspektive. Alles in Allem lässt sich die Strecke auch in 3-4 Tagen ablaufen. Wer so viel Zeit nicht entbehren kann, sollte zumindest von Totaranui bis zur Bark Bay laufen und sich dann mit dem Wassertaxi wieder heimfahren lassen. Bei der Tagesplanung ist allerdings zu berücksichtigen, dass es auf dieser Strecke eine Bucht namens Awaroa Inlet gibt, die nur bei Ebbe zu durchqueren ist, macht euch also vorher schlau, wann Ebbe ist. Wer sich nach einem anständigen Kaffee sehnt, bzw. wieder mal lecker essen möchte, kann sich nach der Bucht in der Awaroa Lodge verwöhnen lassen. Plant genug Zeit ein, um an den traumhaften Stränden ausgiebig Rast zu machen und auch mal ein erfrischendes Bad zu nehmen. Die Strände dieses Parks sind meines Erachtens die schönsten Neuseelands. Nach einer ersehnten Dusche, einem leckeren Essen zurück in der Zivilisation und einer erholsamen Nacht in einem richtigen Bett, geht es dann weiter an die Westküste.

Von nun an haben wir die besten Chancen durch heftige Regenschauer platschnass zu werden und sollten daher um jeden Sonnenstrahl dankbar sein. Vor allem Nachmittags steigt die Regenwahrscheinlichkeit und so ist es angebracht, etwas früher los zu ziehen.

Kurz nach Punakaiki finden wir mehrere am Straßenrand geparkte Touristenbusse und Campervans, was darauf schließen lässt, dass es hier etwas zu sehen gibt. Es sind Felsen, die wie aufeinander gestapelte Pfannenkuchen aussehen und daher auch Pancake Rocks heißen. Bei idealen Bedingungen, Flut und östlicher Windrichtung, gibt es ein weiteres Spektakel. Das Meer hat die Felsen unterspült, die Witterung von oben Löcher in den Kalkstein gefressen. Bei ausreichendem Wellengang drückt das Wasser nun mit so viel Kraft in die Höhlen, dass durch den Überdruck Fontänen wie Geysire aus der Erde schießen. Ein schönes, kleines Highlight und eine gute Gelegenheit sich die Füße auf der sonst etwas weniger faszinierenden Strecke zu vertreten.

Anschließend kommen wir nach Greymouth und später nach Shantytown. Wie eingangs erwähnt, waren abgesehen von Walfängern und Seemännern die Goldsucher die ersten europäischen Einwanderer. Um 1861 kommt es hier zu einem Goldrausch dessen Spuren bis heute sichtbar sind. Shantytown ist eine alte Goldgräberstadt die wie eine Kulisse eines Westerns wirkt. Selbstverständlich darf der Tourist hier auch mal Goldwäscher spielen aber bekommt wohl eher die Gelegenheit Gold zu kaufen als es selbst zu finden. Wie auch immer, der Spuk, das Goldfieber, ist erstaunlich deutlich nachvollziehbar und die Tatsache, dass die Zeit hier stehen blieb, macht dies um so einfacher. Abgesehen vom Gold gibt es in dieser Gegend aber auch die größten Vorkommen neuseeländischer Jade, dem Greenstone, und Greymouth und Hokitika bietet reichlich Möglichkeiten die Kostbarkeiten in allen erdenklichen Formen zu kaufen.

Ca. 150 km weiter kommen wir nach Franz-Josef Glacier und kurz darauf Fox Glacier. Wohl einzigartig ist die Nähe der Gletscher zum Meer. Die Gletscher reichen bis 300 Höhenmeter hinab und sind unwesentlich weiter entfernt vom Wasser. Zum Fox Gletscher führt ein Fußweg vom Parkplatz aus. Kurz vor erreichen des Eises hört der Weg allerdings auf. Wer näher heran will, sollte eigentlich einen Führer bei sich haben, da Gletscher heimtückisch sind. Wer es dennoch wagen möchte, kann kurz vor erreichen des Wegendes nach links abbiegen. Man muss ein wenig suchen, aber es gibt einen Pfad welcher über einen kleinen Bach an die Felswand führt. Man sollte sicher zu Fuß sein, da es in der glitschigen Felswand aufwärts geht, bis man von oben Zugang zum Eis bekommt. Hier sollte der Laie dann aber spätestens kehrt machen, um nicht die restlichen Urlaubspläne im wahrsten Sinne des Wortes auf Eis zu legen.

Bis Queenstown sind es jetzt noch ca. 360 km. Hier trifft sich alles was Action im Sinn hat. Abgesehen von großen Skigebieten bietet Queenstown alles was den Adrenalinspiegel steigen lässt. Jetboat, Bungee-jumping, Wildwater-Rafting, Hubschrauberflüge und Vieles mehr.

 

 

 

 

 

 

Auch nachts geht es in der früheren Goldgräberstadt heiß her. Reichlich Bars, Cafés und Restaurants bieten Gelegenheit die frischen Erlebnisse zu teilen. Wem es aber eher darum geht weitere Eindrücke zu sammeln, kann vielleicht darauf verzichten sich ausgiebig mitzuteilen und schwingt sich lieber noch mal auf die Mühle um am gleichen Tag weitere 180km nach Te Anau zu fahren. Schließlich wollen wir ja noch den berühmten Milford Sound sehen und dazu braucht es Zeit.

 

 

 

 

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