Selbiges gilt für die Pflanzenwelt. Neuseeland ist für seine Farne bekannt. Abgesehen von den in Europa bekannten Farnen gibt es auch diverse Arten von Farnbäumen. Diese werden baumgroß und erinnern eher an Palmen. Eine besondere Art dieser Baumfarne ist der Silberfarn. Er hat seinen Namen von der silbernen Farbe der Blattunterseite. Wenn man nicht gerade darunter durchläuft und seinen Blick nach oben richtet, fällt dies überhaupt nicht auf, da der Baum ansonsten wie jeder andere Farnbaum aussieht. Aufgrund der Größe der Farne, sind natürlich auch die jungen Triebe wesentlich größer und daher ein wunderschöner Anblick. Der Stamm der Baumfarne ist hohl und fasrig wie Palmen. Die Pflanze besteht größtenteils aus Wasser. Die Symmetrie des Querschnittes des Stammes ist verblüffend. Bitte geht mir jetzt aber nicht los und sägt die Farne ab, nur um so ein Bild zu bekommen :-)

Des weiteren sind die anfangs bereits erwähnten Kauribäume bemerkenswert. Ihre wahre Größe begreift man erst, wenn man davor steht und am besten noch jemand versucht, einen dabei zu fotografieren. Bei einem 50 Meter hohen Baum, muss man nämlich schon ein paar Schritte rückwärts tun, um ihn ganz aufs Bild zu bekommen. Von der Person, welche davor steht, ist dann nicht mehr viel zu sehen. Die 50-tonner sind mittlerweile rar geworden, da ihr wertvolles Holz nur zu sehr verlockte. Mittlerweile stehen sie unter Naturschutz.
Erstaunlicher Weise sind die Kolosse sehr empfindlich, da sie sehr flache Wurzeln haben. Da jeder Tourist mal eben darunter stehen will, werden die Wurzeln zerstört und der Baum geht ein. Aus diesem Grund sind die beliebtesten Fotomodelle mittlerweile eingezäunt.

Neuseeland hat noch einiges an interessanten Bäumen, Sträuchern, Vögel usw. zu bieten, sie alle hier zu beschreiben, würde jedoch den Rahmen sprengen.

Werfen wir daher lieber noch einen kurzen Blick auf Land und Leute. Die Geschichte Neuseelands lässt sich auf wenige Sätze reduzieren. Bis zur Entdeckung durch die Europäer im 18. Jahrhundert lebten die Maoris eher friedlich auf der Insel der weisen Wolke wie sie es selbst nennen. Heftige Schlachten brachten das Land gewaltsam in die Hände der Engländer. Erste Siedler ließen sich um 1840 in Neuseeland nieder um von Goldsuche und Wahlfang zu leben. Ein Goldrausch um 1861 und verlockende Angebote in der Landwirtschaft Arbeit zu finden, brachten mehr und mehr Engländer und Holländer nach Neuseeland. Land war günstig und wer lange genug auf einer der riesigen Farms arbeitete konnte sich nach und nach selbst Land kaufen. Für Menschen der dienenden Klasse eine einmalige Gelegenheit auszusteigen und erfolgreicher zu sein, als es ihnen in Europa jemals möglich sein würde. Bis 1940 beschränkte sich jedoch die Zahl der Europäischen Einwohner auf wenige tausende.

Heute ist Neuseeland ein modernes Land mit vergleichsweise wenigen Altlasten aus Geschichte und Politik. Die Schafzucht brachte beträchtliche Summen in die Kassen, seit BSE wird jedoch zunehmend Rind und Rotwild gezüchtet. Der Tourismus und neuerdings die Sicherheit vor Terrorismus hat dem Land zu einer beachtlichen Finanzspritze verholfen. Neuseeland geht hart gegen Straftaten und Drogenkonsum vor, um dessen Entwicklung bereits im Keim zu ersticken. Noch nie habe ich solch häufige und strenge Geschwindigkeitskontrollen gesehen, wie dort. Streifenwagen sind mit einer Radaranlage ausgerüstet und kontrollieren die Geschwindigkeit des Gegenverkehrs im Vorbeifahren. Selbst für Fahrräder besteht in Neuseeland Helmpflicht. Der Konsum von Alkohol ist im Freien verboten, also auch zu Fuß oder auf einem Bänkchen am Strand. Das Rauchen hingegen ist in jeglichen öffentlichen Einrichtungen untersagt. Seit 2005 sogar im Freien einer öffentlichen Einrichtung wie z.B. einem Straßencafé. An Silvester muss man also sein Glas Sekt drinnen trinken bevor man draußen seine Zigarette raucht. Aber bitte nicht direkt vor dem Lokal, strikt genommen, mindestens 7 Meter davon entfernt. Deswegen darf auf dem Flughafen von Auckland auch nur noch auf der Verkehrsinsel zwischen Parkplatz und Flughafen geraucht werden. Immerhin hat man dafür einen Aschenbecher und eine Bank dort installiert.

Aber noch mal zurück zum Verkehr. In Neuseeland herrscht Linksverkehr was schlimmer klingt als es ist. Da man meist auf markierten Fahrbahnen fährt, kommt man nur selten in die Versuchung auf der falschen Seite zu fahren. Es wird nur dann witzig, wenn man lange Zeit einsam auf einer schmalen Schotterstraße fährt und einem plötzlich ein Fahrzeug entgegen kommt. Instinktiv zieht man nach rechts und denkt sich: Nanu, warum fährt denn der Blödmann auf meiner Seite? Sieht der mich nicht? Eh es einem dann wie ein Blitz durch Mark und Bein fährt, dass man ja selbst der Blödmann ist. Die Neuseeländer haben sich aber mittlerweile an die Touristen gewöhnt und lächeln meist nur freundlich in einer solchen Situation.

Eine Tücke hat der neuseeländische Verkehr jedoch. Eine Verkehrsregel die uns nicht geläufig ist und von den Kiwis gerne (aus)genutzt wird. Die Regel ist folgende: Zunächst berücksichtigen wir natürlich, dass wir auf der linken Spur fahren, ja? Also: Wir fahren auf einer Vorfahrtsstraße mit einer Seitenstraße zu unserer Linken. Der Gegenverkehr möchte in diese Straße abbiegen und muss daher warten. Soweit entspricht es ja unseren Regeln, richtig? Jetzt kommt’s aber! Wollen wir auch links abbiegen, hat der Gegenverkehr Vorfahrt!! Die Idee ist nicht schlecht, da der fließende Verkehr nicht durch einen einzelnen Abbiegenden aufgehalten wird, aber daran muss man sich erst gewöhnen.

Eine Rarität in der heutigen Zeit sind einspurige Brücken auf Hauptverbindungsstraßen. Die auf dem Bild gezeigte Brücke befindet sich auf dem Statehighway entlang der Westküste der Südinsel. Hier teilt sich nicht nur der Verkehr beider Richtungen die einspurige Brücke, sondern zudem Eisenbahn und Fußgänger! Einen besseren Beweis für geringen Verkehr in Neuseeland kann man wohl kaum bringen.

Ich möchte den Bericht mit ein paar Zeilen über meinen persönlichen Eindruck von Neuseeland und seinen Einwohnern abschließen.

Neuseeland ist ein wunderschönes Land dessen Landschaft geradezu verzaubernd ist. Abgesehen von wenigen Pflanzen und Tierarten hat Neuseeland nichts weltweit einzigartiges zu bieten, vielmehr ist es die dichte Ansammlung der Naturphänomene so nahe bei einander. Skigebiete wie in den Alpen wenige Autostunden vom Strand entfernt, Geysire wie in Island, Urwälder, karibische Strände unweit von norwegischen Fjorden und Gletscher die fast bis ins mehr reichen. Die Einwohner dieser Bilderbuchlandschaft sind überaus freundlich und sehr hilfsbereit. Unter der rau erscheinenden Schale steckt ein gastfreundliches Herz welches kaum einen Wunsch offen lässt. Abgesehen von Nationalparks und größeren Attraktionen kann meistens wild gecampt werden. Wird man dabei gesehen, bekommt man am ehesten noch einen frisch gefangenen Fisch geschenkt. Kurzum, ich kann einen Neuseelandurlaub nur wärmstens empfehlen und freue mich selbst schon darauf ein weiteres Mal diese wunderschöne Natur zu besuchen.

In der Linkliste dieser Webseite findet Ihr noch ein paar nützliche Webseiten rund um Neuseeland. Solltet Ihr selbst noch interessante Webseiten kennen, könnt Ihr sie gerne in meiner Liste eintragen. Des weiteren ist demnächst ein Forum geplant, wo jeder willkommen ist, Fragen zu stellen, Neuigkeiten zu verkünden, oder Kritik zu üben. Bis zur Fertigstellung des Forums, könnt Ihr gerne auch das Gästebuch nutzen. Ich hoffe, mein Bericht hat euch gefallen und würde mich über Resonanz freuen.

Liebe Grüße

Carsten Schmidt

 

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